DIE PL4STIZITÄT UND DIE ILLUSION DES ICHS

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Jeder hat sein eigenes „Morgenritual“, das vielleicht in etwa so aussieht – aber nicht unbedingt in dieser Reihenfolge:
Aufwachen, sich strecken, ein wenig in die Luft starren, aufstehen, furzen, sich anziehen, die Fenster öffnen/das Bett machen, auf die Toilette gehen, während das Wasser für den Kaffee kocht, pinkeln, sich das Gesicht waschen/die Zähne putzen, in den Spiegel schauen... Bei diesem letzten Teil denken vielleicht einige von uns so etwas wie: „Guten Morgen, ich!“. Wie schön ist doch die morgendliche Poesie!
Es wäre schade, wenn ich es ruinieren würde, indem ich sage, dass dieses „Ich“ nur eine biologische Lüge sein könnte, die man sich jeden Morgen erzählt... Ja, meine Lieben, willkommen in der Welt der neuronalen Plastizität und der Illusion des „Ich“ – ein Konzept, das so angenehm ist wie sich im Winter mit einer nassen Bettdecke zuzudecken.
In diesem Essay – denn es wäre blasphemisch und eine Beleidigung für die vielen Kaffees, Forschungen und Studien, die darin stecken, ihn als „Artikel“ zu bezeichnen – werden wir ein wenig über das existenzielle Bewusstsein, die Identität und die Formbarkeit dessen sprechen, was wir beharrlich „Ich“ nennen.
Ist dieses „Ich“ eine solide Entität oder nur ein emotionales Hologramm, das unser Gehirn erschafft, damit wir nicht durchdrehen? Diese einfache Frage, so unschuldig und harmlos, hat schon vielen Menschen den Schlaf geraubt (mich eingeschlossen), ihnen die Haare ausgerissen und in einigen Fällen sogar das Leben gekostet.
Zum besseren Verständnis werde ich die verschiedenen Denkansätze einiger historischer Persönlichkeiten anführen. Diese „Liste“ enthält die Namen, die die Autorin für am relevantesten hielt, sodass einige wichtige Persönlichkeiten nicht berücksichtigt wurden.
Die Informationen sind nach Hauptthemen gegliedert, das heißt, Du bekommst hier eine „verkürzte“ Version des Inhalts. Wenn Du Dich aber näher damit beschäftigen möchtest, empfehle ich Dir dringend, die entsprechenden Werke zu lesen und Dir deine eigene Meinung zu bilden.
Darüber hinaus entspricht die ungefähre Zeitangabe dem gregorianischen Kalender – auch wenn die Ereignisse nicht während dessen Gültigkeit stattfanden, da dieser erst im Jahr 1582 eingeführt wurde.
Leider hatte die Autorin keinen Zugang zur Vatikanischen Bibliothek, sodass wir uns mit den „offiziellen Daten, die der Öffentlichkeit zugänglich sind“ begnügen müssen, die jedoch nicht zu 100 % zuverlässig sind.
HINWEIS: Wenn Du nicht gerne liest, nachdenkst und hinterfragst, muss ich Dir leider mitteilen, dass Du hier genau richtig bist. Leg los!
Einheitliche Zeitachse der Entstehung des „Ich“
Orient & Okzident
Antike (1500 v. Chr. – 500 n. Chr.)
Upanishaden/Vedāntas (Indien, ca. 800-300 v. Chr.) – Verschiedene Autoren, darunter Rishis (Weise, Seher), spirituelle Meister und vedische Schulen. Verwandte Werke: „Brihadaranyaka“, „Chandogya” usw.
- Das wahre „Ich“, Atman genannt, ist mit der absoluten Realität, Brahman genannt, vereint.
- Selbsterkenntnis und Askese (strenge Selbstdisziplin) sind Mittel, mit denen das „Ich“ sich selbst entdecken kann.
- Der Schleier der Illusion (Māyā) verbirgt das Wesen des wahren Ichs.
Lao-Tze (China, 6. Jahrhundert v. Chr.) – Philosoph, Schriftsteller und Begründer des Taoismus. Verwandtes Werk: „Tao Te Ching“.
- Die Identität ist nicht starr, sondern losgelöst und fließt in Harmonie mit dem Tao (dem universellen Prinzip, dem Ganzen).
- Das „Ich“ ist etwas, das transzendiert und nicht genährt werden muss.
- Er schlägt vor, sich vom Ego zu lösen, um ein natürlicheres und weniger leidvolles Leben zu führen.
Sokrates (Griechenland, 469-399 v. Chr.) – Philosoph. Er hinterließ keine Schriften, seine Lehren wurden von seinem Schüler Platon weitergegeben.
- „Nosce te ipsum/Erkenne dich selbst“ ist das ethische und philosophische Prinzip; er verwendete die sokratische Mäeutik („Geburt der Ideen“) oder sokratische Methode.
- Das wahre „Ich“ ist die Seele (Psyche), die in der Vernunft, der Moral und dem Wissen wohnt, wo die Aufgabe in der Suche nach der Wahrheit besteht.
- Selbsterkenntnis führt zu Tugend (areté), daher sind Tugend und Wissen hier Synonyme.
Diotima von Mantinea (Griechenland, 5. Jahrhundert v. Chr.) – Philosophin und Priesterin. Sie hinterließ keine Schriften, taucht jedoch in Platons „Das Gastmahl“ auf.
- Das „Ich“ strebt durch die Liebe nach Wissen und Schönheit.
- Die Seele sehnt sich nach Unsterblichkeit und überwindet den Körper aus Liebe zum Wissen.
- Sie betont die innere Verwandlung als Prozess des spirituellen Aufstiegs.
Konfuzius (China, 551-479 v. Chr.) – Philosoph und Denker. Verwandtes Werk: „Gespräche des Konfuzius“.
- Das „Ich“ ist nicht isoliert, sondern wird in sozialen und familiären Beziehungen geformt und vervollkommnet.
- Das ethische „Ich“ entsteht durch die Pflege von Tugend und Pflicht gegenüber anderen.
- Seine Säulen sind: Ständige Selbstverbesserung, Ren (Menschlichkeit, moralisches Wesen ...), Li (Befolgung von Ritualen und Bräuchen ...) und die Beziehung zu anderen.
Siddharta Gautama, der Buddha (Nepal, ca. 563-483 v. Chr.) – „Ehemaliger Prinz“, spiritueller Meister und Begründer des Buddhismus. Verwandte Werke: „Dhammapada“ und „Sutras“.
- Es gibt kein festes oder essentielles „Ich“. Das, was wir „Ich“ nennen, ist nur eine Ansammlung von physischen und mentalen Prozessen, die sich ständig verändern (Annatta).
- Vergänglichkeit (Anicca), alles ist in Bewegung, das Festhalten an Ego-Ideen ist die Ursache des Leidens (dukkha).
- Befreiung kommt durch Loslösung vom „Ich“ und Überwindung der Illusion der Trennung, wodurch Nirvana erreicht wird (ein Zustand höchster Ruhe und Befreiung vom Kreislauf der Wiedergeburten, bekannt als Saṃsāra).
Platon (Griechenland, 427-347 v. Chr.) – Philosoph und Mathematiker, Schüler von Sokrates. Verwandte Werke: „Phaidon“, „Der Staat“ und „Das Gastmahl“.
- Die Seele (Psyche) gliedert sich in drei Teile: den rationalen Teil (Verstand), den cholerischen Teil (Wille) und den begehrenden Teil (Lust).
- Das wahre „Ich“ ist die rationale Seele, die die anderen Teile beherrscht und nach Erkenntnis über die ewigen Formen/Ideen (Gerechtigkeit, Schönheit, das Gute...) strebt.
- Der Körper ist nur das Gefängnis der Seele.
Zhuangzi oder Meister Zhuang (China, 4. Jahrhundert v. Chr.) – Taoistischer Philosoph. Verwandte Werke: „Das Buch Zhuangzi“.
- Das „Ich“ ist veränderlich und fließend, es verwandelt sich, es gibt keine Trennung zwischen dem „Ich“ und der Welt.
- Die Starrheit des Egos ist die Quelle von Illusionen und Leiden.
- Wahre Weisheit wird nur durch die Loslösung von der Idee des „Ich“ erreicht. Durch das Loslassen des Egos kommt das „Ich“ in Einklang mit dem Universum.
Aristoteles (Griechenland, 384-322 v. Chr.) – Philosoph und Universalgelehrter, Schüler von Platon und Lehrer von Alexander dem Großen. Verwandte Werke: „Nikomachische Ethik“ und „Metaphysik“.
- Die Seele (Psyche) ist im Körper „materialisiert“, d. h. Seele und Körper sind eins.
- Das „Ich“ wird durch die rationale Fähigkeit und das Potenzial zur Erlangung der Eudaimonia (vollkommene Glückseligkeit) definiert.
- Selbsterkenntnis ist wichtig, aber erst die Verwirklichung der praktischen Tugenden im Alltag bildet das „Ich“ wirklich aus.
Vyasa (Indien, ca. 5. bis 2. Jahrhundert v. Chr.) – Mythischer Weiser, dem traditionell die Zusammenstellung des Epos „Mahabharata“ zugeschrieben wird, zu dem auch die Bhagavad Gita gehört (Buch VI: Brishma Parva). - PS: Wenn Du Dir einen Eindruck von der Bhagavad Gita verschaffen möchtest, aber eine „verwestlichte“ Version bevorzugst, schau Dir den Film „Die Legende von Bagger Vance“ an, der von Steven Pressfield geschrieben wurde.
- Was wir für das „Ich“ halten (Körper, Geist und Ego), ist nichts anderes als Māyā, eine vorübergehende Illusion.
- Das wahre „Ich“ ist eins mit Brahman (dem absoluten Ganzen).
- In der Gita lehrt Krishna (göttlicher Avatar) Arjuna (Kriegerprinz), dass der Weg zum befreiten „Ich“ darin besteht, in der Welt zu handeln, aber ohne an den Früchten des Handelns festzuhalten.
Augustinus von Hippo (Rom, 354-430 n. Chr.) – Philosoph und Theologe. Verwandtes Werk: „Die Bekenntnisse“.
- Das „Ich“ findet seine wahre Natur nur, wenn es sich nach innen wendet und Gott als Zentrum der Seele sucht.
- Der Mensch ist durch die Erbsünde geprägt und neigt zu Fehlern und Stolz. Die göttliche Gnade erlöst das „Ich-Ego“ und stellt seine Beziehung zu Gott wieder her.
- Selbsterkenntnis führt zur Erkenntnis Gottes. Die innere Reise ist auch eine spirituelle Reise.
Mittelalter (500 n. Chr. – 1500 n. Chr.)
Adi Shankara oder Vendanta (Indien, 8. Jahrhundert) – Metaphysiker, Theologe, Wander-Mönch und spiritueller Meister. Verwandtes Werk: „Brahma Sutra Bhashya“.
- Alles ist ein einziges Wesen, ewig, unendlich. Das Ego (ahamkāra) ist Illusion (Māyā) – das „Ich“ ist reines Bewusstsein.
- Durch Selbsterkenntnis, Meditation und das Studium der Schriften erkennt der Suchende: „Ich bin nicht der Körper, noch bin ich der Geist. Ich bin Brahman.“ Das ist Befreiung (moksha).
- Zu glauben, dass wir Ego sind, ist Unwissenheit (avidyā).
Padmasambhava oder Guru Rinpoche (Tibet, 8. Jahrhundert) – Der Buddha Tibets und Begründer der tibetischen (oder tantrischen) Schule des Buddhismus. Verwandtes Werk: „Bardo Thödol“.
- Es gibt kein feststehendes „Ich“, das gefunden werden kann, sondern nur mentale Konditionierung, d. h. das „Ich“ ist nichts weiter als eine vom Geist geschaffene Illusion.
- Direkte Erfahrungen bringen Erleuchtung, nicht Gedanken.
- Das wahre „Ich“ ist nichts Physisches oder eine Art Identität, sondern reines Bewusstsein ohne Konzepte. Der „erleuchtete“ Geist ist klar, wach und in jedem Menschen vorhanden, jedoch im „Hintergrund“ verborgen.
Hildegard von Bingen oder Sibylle vom Rhein (Deutschland, 1098-1179) – Universalgelehrte und Nonne. Verwandtes Werk: „Scivias“.
- Die Frau als mystisches und kreatives Subjekt und das „Ich“ als Ort der göttlichen Offenbarung.
- Das „Ich“ findet seinen Sinn, wenn es in Harmonie mit dem Körper, der Seele und dem Kosmos ist.
- Selbsterkenntnis ist der Weg zur inneren Heilung und zur Vereinigung mit dem Göttlichen.
Thomas von Aquin (Italien, 1225-1274) – Mönch. Verwandtes Werk: „Summa Theologica“.
- Er folgte der Idee von Aristoteles und sah den Menschen als Einheit aus Körper (Materie) und Seele (Form).
- Das „Ich“ hat absoluten Wert, die Fähigkeit, die Wahrheit zu erkennen und das Gute zu wählen, da es nach dem Bild und Gleichnis Gottes (imago Dei) geschaffen wurde.
- Das Ziel des Menschen ist die selige Schau, das Antlitz Gottes zu sehen. Das „Ich“ verwirklicht sich, wenn es dieses Ziel erreicht, d. h. wenn es durch Gnade, Vernunft und Tugend Gott erreicht und sieht.
Dōgen Zenji oder Dogen (Japan, 1200-1253) – Zen-Buddhistischer Meister, Philosoph und Gründer der Soto-Schule (des Zen). Verwandtes Werk: „Shōbōgenzō“.
- „Den Weg zu studieren bedeutet, das Selbst zu studieren. Das Selbst zu studieren bedeutet, das Selbst zu vergessen. Das Selbst zu vergessen bedeutet, von allen Dingen erleuchtet zu sein.“ Das heißt, wenn wir tief in die Praxis des Zazen (Sitzmeditation) eintauchen, verschwindet das, was wir „Ich“ nennen, und wir werden eins mit der Realität, wie sie wirklich ist.
- Das „Ich“ manifestiert sich im Jetzt, es taucht in jedem Atemzug, in jeder Geste und in jedem Moment des Zazen auf. Es ist nicht etwas, das gefunden werden muss, sondern etwas, das gelebt werden muss.
- Es spiegelt die buddhistischen Lehren des Nicht-Ich wider.
Teresa von Ávila (Spanien, 1515-1582) – Mystikerin und Philosophin. Bedeutendes Werk: „Das Innere Schloss“.
- Die Seele ist wie ein Schloss mit vielen Zimmern.
- Selbsterkenntnis ist ein spiritueller Weg, auf dem die Erfahrung subjektiv und von tiefer Selbstbeobachtung geprägt ist und zur Vereinigung mit dem Göttlichen führt.
- Das „Ich“ ist die „innere Wohnstätte“, in der Gott zu finden ist.
Renaissance und Aufklärung (1500 n. Chr. – 1800 n. Chr.)
Michel de Montaigne (Frankreich, 1533-1592) – Philosoph, Gelehrter, Humanist und Skeptiker, gilt als Vorläufer des literarischen Essaystils. Verwandtes Werk: „Die Essays“.
- „Was weiß ich?“ (Que sais-je?) – ein von ihm häufig verwendeter Satz, in dem er die Fluidität und Unsicherheit des „Ich“ anerkannte. Veränderung ist natürlich und Widersprüche sind Teil der menschlichen Natur, denn das „Ich“ ist instabil und der Mensch ist wie ein Flickenteppich aus Emotionen, Erfahrungen und Veränderungen.
- Das „Ich“ sucht Weisheit durch Zweifel und nicht durch ignorante Gewissheiten. Ausgeglichenheit, Toleranz und individuelle Freiheit sind das, was das „Ich“ ausmacht.
- Selbsterkenntnis bedeutet, das „Ich“ durch Beobachtung und aufrichtige Reflexion über gelebte Erfahrungen und nicht durch Dogmen kennenzulernen.
René Descartes (Frankreich, 1596-1650) – Mathematiker, Physiker und Philosoph. Verwandtes Werk: „Meditationen über die Erste Philosophie“.
- „Cogito, ergo sum./Ich denke, also bin ich.“ Selbst wenn alles trügerisch wäre, wäre schon der Zweifel ein Beweis dafür, dass es ein „Ich“ gibt, das denkt.
- Konzept des „Ich“ als denkende Substanz (res cogitans), die vom Körper (res extensa) getrennt ist und wobei die Gewissheit dieses „Ich“ die Grundlage allen Wissens wäre.
- Die Rationalität ist die Grundlage des wahren Wissens und der modernen Philosophie. Selbstkenntnis entsteht also durch das „Ich“, das seine Wahrheit durch klare und eindeutige Vernunft findet.
John Locke (England, 1632-1704) – Philosoph, Begründer des Liberalismus, einer der Väter des Empirismus und Theoretiker des Kontraktualismus (eine Reihe von Theorien, die versuchen, die Gründe für die Entstehung von Staaten und die Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung zu erklären). Verwandtes Werk: „Versuch über den menschlichen Verstand“.
- Eine eher psychologische und empirische Sichtweise, fern von Mystik und Rationalismus. Das „Ich“ als kontinuierliches und veränderliches Bewusstsein, das die Gedanken im Laufe der Zeit begleitet.
- Die „Ich“-Identität als direkt abhängig vom Gedächtnis. Das bedeutet: Wenn wir uns an eine vergangene Handlung erinnern, bedeutet dies, dass wir es waren, die sie ausgeführt haben. Wenn das Gedächtnis unterbrochen wird, geschieht dasselbe mit der Identität.
- Wenn wir geboren werden, sind wir wie eine leere Tafel, alles, was uns ausmacht, kommt später hinzu.
David Hume (Schottland, 1711-1776) – Historiker, Philosoph, Essayist, bekannt für seinen philosophischen Skeptizismus und extremen Empirismus. Verwandtes Werk: „Über die menschliche Natur“.
- Es gibt kein kontinuierliches, substanzielles oder festes „Ich“. Wenn er sich in introspektiver Stimmung befand, fand er nur Wahrnehmungen, nur Ströme von Erfahrungen.
- Identität ist eine nützliche Fiktion, die geschaffen wurde, um dem Bewusstsein Zusammenhalt zu verleihen. Das „Ich“ sei das Ergebnis von Erinnerung und Assoziation von Ideen.
- Metapher des Theaters des Geistes, wo Wahrnehmungen auf die Bühne treten und wieder verschwinden, aber es keinen Hauptdarsteller gibt.
Immanuel Kant (Deutschland, 1724-1804) – Philosoph und einer der wichtigsten Vertreter der Aufklärung. Verwandtes Werk: „Kritik der reinen Vernunft“.
- Das transzendentale „Ich“ ist die Voraussetzung für Erkenntnis. Wir kennen es nicht, aber es ist das, was unsere Erfahrung in der Welt organisiert. Das „Ich“ ist also nicht Gegenstand der Erfahrung, sondern das, was Erfahrung überhaupt erst möglich macht.
- Das „Ich“, das wir in uns selbst beobachten (Gedanken, Gefühle, Geschichte ...), wäre das „empirische Ich“, das der Zeit und Veränderungen unterworfen ist.
- Das „Ich“ als autonomes, rationales und freies moralisches Subjekt. Es handelt praktisch nach der Vernunft und gehorcht dem inneren moralischen Gesetz. Dieses „Ich“ ist verantwortlich und befreiend, unabhängig davon, ob diese Freiheit empirisch bewiesen ist oder nicht.
Mary Wollstonecraft (England, 1759-1797) – Aufklärerin, Schriftstellerin und Verfechterin der Frauenrechte, gilt als Vorläuferin der feministischen Philosophie. Verwandtes Werk: „Verteidigung der Rerchte der Frau”.
- Das „Ich“ ist rational und würdig, moralisch und zur Selbstbestimmung fähig, unabhängig vom Geschlecht. Daher ist Selbsterkenntnis ein Recht und eine Pflicht aller rationalen Wesen (ohne Ausnahme).
- Die Bildung des „Ich“ hängt direkt von der Bildung ab, da es nicht fertig geboren wird, sondern durch Unterweisung, Reflexion und den Gebrauch der Vernunft aufgebaut wird.
- Das Ziel des menschlichen Lebens ist rationale Freiheit und Tugend, denn so verwirklicht sich das „Ich“.
19. Jahrhundert – Romantik, Nihilismus, Psychoanalyse
Friedrich Nietzsche (Deutschland, 1844-1900) – Philosoph, Kritiker der traditionellen Moral, Philologe, Dichter und Komponist. Verwandtes Werk: „Also sprach Zarathustra“.
- Es gibt mehrere „Ichs“, wie eine Konstellation von Impulsen, Wünschen und Kräften, die miteinander in Konflikt stehen. „Das Ich ist eine grammatikalische Fiktion“, sagte er.
- Das moralische „Ich“ ist eine künstliche Konstruktion, die den Willen zur Macht (die schöpferische, instinktive, individuelle Kraft, die das Wesen des Lebens ausmacht) unterdrückt.
- Das „Ich“ ist etwas, das überwunden werden muss. Das Ideal wäre der "Übermensch", der sich selbst wie ein Kunstwerk erschafft.
Sigmund Freud (Österreich, 1856-1939) – Neurologe, Psychoanalytiker, gilt als Begründer der Psychoanalyse (psychoanalytische Psychologie). Verwandtes Werk: „Das Ich und das Es“.
- Das „Ich“ (Ego) ist nur ein Teil der Psyche, der zwischen dem Es (Triebe, unbewusste Instinkte) und den Anforderungen des Über-Ichs (verinnerlichte moralische Normen) vermittelt.
- Ein großer Teil des „Ichs“ ist unbewusst, und das, was wir für unser Selbst halten (unsere bewussten Gedanken), ist nur die Spitze des Eisbergs. Dieses „Ich“ wird stark von unbewussten Wünschen, verdrängten Traumata und kindlichen Fantasien beeinflusst – und all das entzieht sich der rationalen Kontrolle.
- Die Entwicklung des „Ichs“ erfolgt durch psychosexuelle Konflikte, Verdrängungen und Abwehrmechanismen. Man könnte sagen, es handelt sich um ein verletztes, fragmentiertes „Ich“, das sich in einem ständigen Spannungsfeld zwischen Lust, Verdrängung und Realität befindet.
Carl Gustav Jung (Schweiz, 1875-1961) – Psychiater, Psychotherapeut und Begründer der analytischen Psychologie. Verwandtes Werk: „Psychologische Typen“.
- Das „Ich“ (Ego) ist der bewusste Teil der Psyche und verantwortlich für die persönliche Identität, Entscheidungen und das „Ich-Bewusstsein“. Es ist jedoch nur ein Teil des Selbst, das die Gesamtheit der Psyche darstellt, einschließlich des Unbewussten.
- Das wahre „Ich“ ist das Selbst, das das kollektive Unbewusste umfasst. Das Selbst wäre das Zentrum der gesamten Psyche (Bewusstes plus Unbewusstes) und würde die universellen Archetypen (den Schatten, den Helden, den Weisen...) umfassen, die die Erfahrung des Individuums auf tiefgreifende und symbolische Weise prägen.
- Das vollständige „Ich“ ist dasjenige, das den Prozess der Individuation durchläuft, d. h. das „Ich“, das sich seiner selbst in seiner Tiefe bewusst geworden ist, das sein Licht und seinen Schatten angenommen hat.
John Broadus Watson (USA, 1878-1958) – Psychologe, gilt als Begründer der Verhaltenspsychologie (Behaviorismus), die später von Namen wie B.F. Skinner und Ivan Pavlov weiterentwickelt wurde. Verwandtes Werk: „Der Behaviorismus“.
- Das „Ich“ ist eine Reihe von Verhaltensreaktionen, die im Laufe des Lebens erlernt wurden, daher liegt der Fokus direkt auf dem, was beobachtet und gemessen werden kann, nicht auf inneren Zuständen. Introspektion wird als wissenschaftliche Methode vollständig abgelehnt, das „Ich“ ist keine mentale oder subjektive Essenz.
- „Geben Sie mir ein Dutzend gesunde Kinder ... und ich werde sie zu jeder Art von Spezialisten formen.“ Dieser Satz von Watson zeigt, dass in seiner Sicht das „Ich“ das Ergebnis der Umgebung und des Lernens ist, also ein Produkt der Umwelt, das durch Reize und Reaktionen geformt werden kann, ohne dass man auf den Verstand oder die Seele zurückgreifen muss.
- Watson bricht vollständig mit den philosophischen Traditionen, die das „Ich“ durch Introspektion, die Seele oder das Bewusstsein zu verstehen suchten. Er vertrat die Auffassung, dass solche Konzepte unwissenschaftlich und für die Psychologie als objektive Wissenschaft nutzlos sind.
20. Jahrhundert – Phänomenologie, Existentialismus, Poststrukturalismus
Edmund Gustav Albrecht Husserl (Deutschland, 1859-1938) – Mathematiker, Philosoph und Begründer der Phänomenologie. Verwandte Werke: „Logische Untersuchungen“.
- Das „Ich“ (transzendentales Ego) ist reines Bewusstsein, es ist das, was beabsichtigt, das immer auf etwas ausgerichtet ist. Dieses „transzendentale Ich“ wäre das Subjekt, das seinen Ursprung in aller Erfahrung und Erkenntnis hat und die Grundlage der Welt als Phänomen bildet.
- „Jedes Bewusstsein ist Bewusstsein von etwas.“ Das „Ich“ existiert nicht isoliert, das Bewusstsein ist intentional und das „Ich“ nimmt durch Erfahrungen (Erlebnisse) Gestalt an.
- Selbsterkenntnis erfordert Epoché, d. h. die Aussetzung aller Überzeugungen über die Außenwelt und die Konzentration auf die unmittelbare Erfahrung des Bewusstseins, das Hier und Jetzt.
Martin Heidegger (Deutschland, 1889-1976) – Professor, Philosoph, Schriftsteller und Universitätsrektor. Verwandtes Werk: „Sein und Zeit“.
- Der Mensch ist ein Dasein – was wörtlich „Da-Sein“ bedeutet – das „Ich“ ist ein Wesen, das in der Welt in einer bestimmten, nicht festgelegten Form existiert, das offen für das Sein ist und sich durch seine Existenz versteht.
- Durch die Konfrontation mit Endlichkeit und Tod kann dieses Dasein zu seiner authentischen Existenz erwachen und erkennen, dass es sich selbst frei und verantwortungsbewusst wählen muss.
- Der Mensch ist immer im Werden begriffen, das heißt, das „Ich“ ist ein existentielles Projekt, ein ewiges Werden, das sich aus den gelebten Möglichkeiten heraus konstruiert. Es gibt keine fertige Essenz, sondern nur eine Seinsweise, die sich in der Zeit entfaltet.
Vitor Frankl (Österreich, 1905-1997) – Neuropsychiater und Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse. Verwandtes Werk: „ ...trotzdem Ja zum Leben sagen“.
- Das menschliche „Ich“ verwirklicht sich in dem Moment, in dem es einen Sinn findet, der es über sich hinaushebt, selbst inmitten von Leiden oder gerade dann. Der Kern der menschlichen Existenz ist also weder das Vergnügungsstreben (Freud) noch der Machtwille (Adler).
- Der Mittelpunkt der Würde des „Ich“ ist die innere Freiheit, d. h. obwohl wir nicht alles kontrollieren können, was uns widerfährt, haben wir immer die Freiheit, unsere Haltung zu wählen.
- Der Sinn des Lebens wird uns nicht gegeben, sondern von uns entdeckt, und wenn dies geschieht, ist das „Ich“ aufgerufen, ethisch auf seine Existenz zu reagieren.
Jean-Paul Sartre (Frankreich, 1905-1980) – Schriftsteller, Philosoph und Kritiker. Verwandtes Werk: „Das Sein und das Nichts“.
- „Die Existenz kommt vor dem Wesen.“ – Das „Ich“ hat kein vorgefertigtes Wesen, es konstruiert es frei. Das bedeutet, dass der Mensch zuerst existiert und sich dann definiert. Das „Ich“ wird nicht von Gott, der Natur oder der Kultur vorgegeben, sondern ist etwas, das jeder Mensch durch seine eigenen Entscheidungen und Handlungen schafft.
- „Wir sind zur Freiheit verdammt.“ – Das „Ich“ ist zu 100 % frei, was auch eine Belastung sein kann, da es kein Versteck vor dem äußeren Schicksal oder einer festgelegten Rolle gibt. Es gibt keine metaphysischen Ausreden, das „Ich“ ist vollständig für sich selbst verantwortlich.
- Das authentische „Ich“ ist das, das seine Freiheit annimmt und so seinen eigenen Sinn schafft, selbst in einem Universum, in dem es keine Garantien gibt. Der Einzelne kann zwar vorgeben, keine Wahl zu haben, nur eine „soziale Rolle“ - und so vor der Freiheit fliehen, aber das wäre ein Leben in Unaufrichtigkeit (mauvaise foi).
Simone Lucie-Ernestine-Marie Bertrand de Beauvoir (Frankreich, 1908-1986) – Intellektuelle, Schriftstellerin, politische Aktivistin, Feministin, Sozialtheoretikerin und existentialistische Philosophin. Verwandtes Werk: „Das andere Geschlecht“.
- Sie teilte Sartres Ansicht, fügte jedoch hinzu, dass Freiheit immer situativ ist, was bedeutet, dass diese Freiheit durch Körper, Geschichte, Geschlecht und Kultur bedingt ist.
- Die Frau wird oft als „das Andere“ des Mannes behandelt und der Möglichkeit beraubt, ein vollwertiges autonomes Subjekt (oder „Ich“) zu sein. Das weibliche „Ich“ ist daher sozial geprägt, eingeschränkt und entfremdet, kann und muss jedoch für seine Freiheit kämpfen und sie erlangen.
- Die Konstruktion des „Ich“ ist mit der Ethik der Freiheit und Solidarität verbunden, denn Authentizität erfordert Engagement und Verantwortung. Das wahre „Ich“ verwirklicht sich in der Welt, wenn es in Beziehung zu anderen steht. Die eigene Freiheit sowie die Freiheit anderer zu bekräftigen, ist die authentische Form des Lebens.
Hannah Arendt (Deutschland, 1906-1975) – Politische Philosophin. Verwandtes Werk: „Der menschliche Zustand“.
- In der Begegnung mit der Pluralität manifestiert sich das „Ich“ als einzigartig und unwiederholbar. Das „Ich“ ist keine verborgene innere Essenz, sondern etwas, das sich in der Welt und insbesondere durch Handlungen und Sprache gegenüber anderen manifestiert.
- Einer der wichtigsten Begriffe hierbei ist der der Natalität, also der Fähigkeit des Menschen, etwas Neues zu beginnen. Wenn das „Ich“ frei handelt, eröffnet es neue Wege in der Welt.
- Das „Ich“ ist nicht nur individuell, wahrhaft menschlich zu sein bedeutet, zu handeln, zu denken und Verantwortung für die Welt zu übernehmen, in der man lebt. Das Fehlen von Denken und Verantwortung (wie im Fall totalitärer Regime und der „Banalität des Bösen“, die in ihnen auftritt) zerstört das „Ich“ und seine Würde.
Paul-Michel Foucault (Frankreich, 1926-1984) – Ideengeschichtler, Sozialtheoretiker, Philologe, Literaturkritiker, Professor und Philosoph. Seine Ideen sind Teil der postmodernen Psychologie. Verwandte Werke: „Sexualität und Wahrheit“ und „Überwachen und Strafen“.
- Das „Ich“ ist eine historische und soziale Konstruktion, in der der moderne Mensch durch Wissenschaften wie Psychologie, Medizin, Gefängnis und Pädagogik „produziert“ wurde – das heißt, wir werden durch äußere und historische Kräfte (Erzählungen) geformt.
- Das „Ich“ ist zum großen Teil ein Effekt der Macht, die auf Geist und Körper wirkt. Wir sind Subjekte, die durch Überwachungssysteme, Kategorien und Normen geschaffen und diszipliniert werden. Wir können als „verrückt“, „kriminell“, „anormal“ usw. bezeichnet werden, wenn wir uns nicht von der Macht des Wissens formen lassen.
- Inspiriert von den alten Griechen schlug Foucault vor, uns bewusst neu zu erschaffen, wie ein Kunstwerk, indem wir die auferlegten Normen in Frage stellen und unsere Subjektivität neu erfinden. Diese Neuerfindung des Selbst wurde als epimeleia heautou bezeichnet.
Gilles Deleuze (Frankreich, 1925-1995) – Philosoph. Verwandtes Werk: „Tausend Plateaus“.
- „Das Ich ist das, was ‚ich‘ sagt, aber es ist nicht das, was denkt.“ Das heißt, das Denken geht nicht vom „Ich“ aus, sondern von unpersönlichen und vorindividuellen Kräften. Das „Ich“ ist nicht Ursprung, sondern Wirkung, darüber hinaus eine nützliche Fiktion, die die Vielfalt des psychischen Lebens organisiert.
- Das Subjekt ist vielfältig und befindet sich in ständiger Veränderung, einem kontinuierlichen Werden, nicht einer Identität.
- Er schlug die „Entwurzelung des Ichs“ vor, was bedeutet, mit festen Identitäten, Strukturen und unterdrückenden Normen zu brechen. Freiheit liegt in der Schöpfung des Selbst als offener Prozess, einer Selbstgestaltung in Bewegung und ohne Vorbild.
Donna Haraway (USA, 1944-…) – Zoologin, Professorin und Philosophin. Verwandte Werke: „Ein Manifest für Cyborgs“.
- Das „Ich“ ist hybrid, konstruiert an den Grenzen zwischen Mensch, Maschine, Tier, Natur und Kultur. Somit wäre das „Ich“ weder natürlich noch rein, sondern eine Mischung, ein Netzwerk, ein Fluss.
- Das „Ich“ wäre eine lebendige Schnittstelle, geprägt von technischen und symbolischen Systemen, die in Netzwerke aus Technologie, Macht und Biologie eingebettet ist. Es entsteht an den Schnittstellen von Geschlecht, Wissenschaft, Rasse, Technologie und Biopolitik.
- Das „Ich“ ist kein souveränes Subjekt, sondern ein Knotenpunkt responsiver Beziehungen, der in der Welt vorsichtig agieren muss.
Gloria Jean Watkins/bell hooks (USA, 1952-2021) – Autorin, feministische Theoretikerin, Künstlerin, Antirassismusaktivistin und Professorin. Verwandtes Werk: „Bin ich etwa keine Frau?“.
- Das „Ich“ kann nicht isoliert oder abstrakt verstanden werden, da Identität aus konkreten Erfahrungen in Kontexten der Unterdrückung und des Widerstands konstruiert wird. Es wird also an der Schnittstelle von Rasse, Klasse, Geschlecht und Unterdrückung geformt.
- Der Mensch ist in der Lage, sich neu zu erfinden, sich zu ermächtigen und sich kritisch gegenüber der Welt zu positionieren. Es ist ein Raum des Widerstands und der Transformation, unabhängig davon, ob er von Herrschaftsstrukturen geprägt ist.
- Das „Ich“ wird durch emotionale Bindungen, Fürsorge und Solidarität mit anderen gestärkt. Liebe durchbricht den Kreislauf der Herrschaft und ermöglicht die Konstruktion eines ganzheitlichen und gemeinschaftlichen Ichs.
Zeitgenössische Psychologie (ca.1930 bis heute)
Sozialpsychologie (1930er/1940er Jahre) – Obwohl ihre Wurzeln weiter zurückreichen, wurde dieser Zweig der Psychologie erst in den 1930er Jahren zu einem formal etablierten Fachgebiet. Zwei der wichtigsten Namen sind Kurt Lewin und Leon Festinger. Sie untersuchten, wie Gruppen und die Gesellschaft das Verhalten und die Einstellungen des Einzelnen beeinflussen. Verwandte Werke: „Die Feldtheorie“ und „Kognitive Dissonanz“.
- Lewin sah das „Ich“ nicht als etwas Isoliertes, sondern als Teil eines „psychologischen Feldes“, einem dynamischen Raum, in dem eine ständige Interaktion zwischen dem Individuum und seiner Umgebung stattfindet. B=f(P,E) – Verhalten ist eine Funktion von Person und Umgebung. Innerhalb dieser Frage wäre das „Ich“ der Spannungspunkt zwischen den äußeren Kräften und den inneren Bedürfnissen, wobei es sich niemals um etwas Festes oder vom Kontext Getrenntes handelt.
- Für Festinger war das „Ich“ eine Struktur, die um das Streben nach innerer Konsistenz herum aufgebaut war. Seine Theorie der kognitiven Dissonanz wurde dafür berühmt. Im Konflikt zwischen unseren Überzeugungen, Einstellungen und Handlungen fühlt sich das „Ich“ unwohl und neigt dazu, sich zu verändern, um die Harmonie wiederherzustellen. Dieses „Ich“ wäre also der Akteur, der Gedanken und Einstellungen neu ordnet, um die innere Erzählung kohärent zu halten.
- Sowohl Lewis als auch Festinger hatten also die Vorstellung eines dynamischen „Ichs“, das sich ständig anpasst. Nicht als feste Größe, sondern als etwas, das sich je nach sozialen und inneren Herausforderungen verändert. Der Mensch wäre aktiv, würde sich anpassen, reagieren und sein mentales Feld neu ordnen, um sein persönliches und soziales Gleichgewicht zu erhalten.
Neuropsychologie (1940er/1950er Jahre) – Nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte sich die Neuropsychologie als eigenständiger Bereich und entwickelte sich zu einem interdisziplinären Fachgebiet, das Psychologie und Neurowissenschaften miteinander verband. Mit Beiträgen von Alexander Luria und anderen wurden die Zusammenhänge zwischen Gehirnfunktionen und Verhalten untersucht, insbesondere bei Hirnverletzungen. Verwandtes Werk: „Grundlagen der Neuropsychologie”.
- Das „Ich“ (Bewusstsein, persönliche Identität) war für Luria ein Produkt komplexer und integrierter Gehirnaktivitäten. Es entstand aus der Koordination zwischen Wahrnehmung, Sprache, Gedächtnis, Emotion und Handlung. Dies geschah, weil unser Gehirn aus miteinander verbundenen Funktionssystemen und nicht aus isolierten Bereichen besteht. Daher betrachtete Luria das „Ich“ als neurofunktional (die aktive Organisation der höheren Gehirnfunktionen).
- Luria sah die Bildung des „Ich“ untrennbar von Kultur, Sprache und sozialen Erfahrungen im Allgemeinen. Die höheren Funktionen, die das „Ich“ strukturieren (abstraktes Denken und Selbstbewusstsein), würden sozial konstruiert und im sich entwickelnden Gehirn verinnerlicht.
- Es wurden Hinweise darauf gefunden, dass Schäden in verschiedenen Bereichen des Gehirns die Wahrnehmung des „Ich“ auf spezifische Weise beeinträchtigen können – beispielsweise durch Gedächtnisverlust, Verlust der Planungsfähigkeit und der Sprache. Dies würde die Vorstellung bestätigen, dass das „Ich“ nicht ein einziges Zentrum ist, sondern ein komplexes funktionelles Netzwerk, das je nach dem betroffenen Gehirnbereich auf unterschiedliche Weise gestört sein kann.
Kognitive Psychologie (1950er Jahre) – Nach dem Zweiten Weltkrieg, mit Schwerpunkt auf der Untersuchung innerer mentaler Prozesse (Wahrnehmung, Gedächtnis, Denken, Sprache). Jean Piaget, Lev Vygotsky und andere waren die ersten, die den Übergang vom Behaviorismus, der damals die Psychologie dominierte, zum Kognitivismus einleiteten und ihn so zu einer der einflussreichsten Strömungen des Jahrzehnts machten. Verwandte Werke: „Psychologie des Kindes“ und „Die soziale Bildung des Geistes“.
- Piaget sah das „Ich“ als etwas, das im Laufe der kognitiven Entwicklung (durch Lernen) aufgebaut wird. Das Kind konstruiert das „Ich“ schrittweise und in verschiedenen Entwicklungsstadien (sensomotorisch, präoperativ usw.). Dieses „Ich“ entsteht dann, wenn das Kind beginnt, seine Handlungen zu koordinieren und so ein Bewusstsein für Identität, Beständigkeit und die Perspektive anderer entwickelt.
- Für Vygotsky entsteht das „Ich“ durch kulturelle und soziale Vermittlung, insbesondere durch Sprache. Die Bildung erfolgt daher durch einen relationalen kulturellen Prozess, in dem das Selbstbewusstsein entsteht, wenn der Einzelne soziale Interaktionen verinnerlicht. Somit hängt die gesamte Struktur der Bildung des „Ich“ nicht nur von biologischen oder individuellen Faktoren ab.
- Piaget sah das gesunde „Ich“ als dasjenige, das intellektuelle und moralische Autonomie erlangt und durch die Interaktion mit der physischen und sozialen Welt den kindlichen Egozentrismus überwindet. Vygotsky hingegen sagte, dass sich das „Ich“ am besten entwickelt, wenn es von einem Erfahrenen in einem dialogischen Prozess angeleitet wird, sodass das „Ich“ untrennbar mit der „Zone der nächsten Entwicklung“ verbunden ist.
Systemische Psychologie (1950er Jahre) – entstand aus den Arbeiten von Murray Bowen und Salvador Minuchin. Sie enthält Teile der Familientheorie und -therapie und konzentriert sich auf Interaktionsmuster und Beziehungen innerhalb von Familien- oder Gruppensystemen und darauf, wie diese das Verhalten von Individuen beeinflussen können. Verwandte Werke: „Differenyierung des Selbst“ und „Strukturelle Familientherapie“.
- Bowen sah das „Ich“ (Selbst) nicht nur als individuell, sondern als voneinander abhängig – es würde sich durch emotionale Beziehungsmuster bilden, insbesondere im ursprünglichen Familiensystem. Ein differenzierteres „Ich“ wäre in der Lage, frei zu denken und zu handeln, ohne von den emotionalen Zwängen der Gruppe beherrscht zu werden. Diese Fähigkeit, emotionale Autonomie zu bewahren, nannte Murray „Differenzierung des Selbst“.
- Für Minuchin hingegen wird das „Ich“ tatsächlich durch die Familienstruktur mit ihren impliziten Regeln, Grenzen und Subsystemen (Eltern, Kinder usw.) geprägt. Emotionale Probleme entstehen durch starre, verwirrende und/oder dysfunktionale Strukturen, die eine flexible Entwicklung des „Ich“ verhindern. Unsere persönliche Identität wird entsprechend der Position geprägt, die wir innerhalb unseres ursprünglichen Familiensystems einnehmen.
- Sowohl Bowen als auch Minuchin betonten, dass ein gesundes „Ich“ ein Ich ist, das mit anderen verbunden und sogar intim sein kann, ohne dabei seine Individualität zu verlieren. Die Entwicklung des „Ich“ entsteht aus einem dynamischen Gleichgewicht zwischen Zugehörigkeit und Autonomie innerhalb der emotionalen Systeme.
Humanistische Psychologie (1950er/1960er Jahre) – entstand als eine Art Gegenbewegung zum Behaviorismus und zur Psychoanalyse. Der Fokus lag nun auf dem Potenzial, dem Wachstum und der Selbstverwirklichung des Menschen. Die einflussreichsten Vertreter waren Abraham H. Maslow und Carl R. Rogers. Verwandte Werke: „Motivation und Persönlichkeit“ und „Entwicklung der Persönlichkeit“.
- Sowohl Maslow als auch Rogers behaupten, dass das „Ich“ eine angeborene Tendenz zur Selbstverwirklichung hat, was in diesem Fall die volle Entfaltung seines Potenzials bedeutet. Das „Ich“ ist also nicht nur eine biologische Gegebenheit oder ein sozialer Reflex, sondern eine lebendige, sich bewegende Struktur, die nach Kohärenz, Wachstum und Authentizität (auch wenn diese illusorisch ist) strebt.
- Maslow sagte, dass das „Ich“ nach Wachstum, Kreativität, Autonomie und Transzendenz strebt – Fragen, die an der Spitze seiner Pyramide stehen, gleich nach der Befriedigung der Grundbedürfnisse. Für Rogers entwickelt sich das „Ich“ nur, wenn es bedingungslose positive Akzeptanz erfährt, was es dem Individuum ermöglicht, sein „reales Selbst“ (wer es wirklich ist) mit seinem „idealen Selbst“ (wer es sein möchte) zu integrieren.
- Maslow und Rogers schätzen echte Beziehungen, ein Leben in der Gegenwart, Authentizität und die Verpflichtung zu menschlichen Werten. Der Mensch befindet sich in einem kontinuierlichen Prozess der Selbstfindung, Offenheit und existenziellen Verantwortung. All dies, um wirklich zu dem zu werden, was er ist.
Kognitive Verhaltenstherapie oder KVT (1960er/1970er Jahre) – etablierte sich in dieser Zeit als integrierter Ansatz, der von Albert Ellis und Aaron Beck begründet und weiterentwickelt wurde. Sie kombinierten kognitivistische Ansätze (Wahrnehmung und Denken) mit Verhaltenstechniken und trugen so zur Behandlung von psychischen Störungen mit veränderten Verhaltens- und Denkmustern bei. Verwandte Werke: „Das gute Leben” und „Kognitive Therapie”.
- Für Ellis und Beck wird das „Ich“ nicht durch äußere Ereignisse definiert, sondern durch die Interpretation, die wir von ihnen machen. Gedanken und Überzeugungen prägen, wie Menschen sich selbst sehen und wie sie die Welt erleben.
- Ellis sagt, dass viele psychische Leiden aus irrationalen Überzeugungen wie „Ich muss allen gefallen“ oder „Alles muss perfekt sein“ resultieren. Beck hat gezeigt, dass Depressionen, Angstzustände und andere Störungen ihren Ursprung in negativen kognitiven Schemata haben – verzerrten Denkmustern über das „Ich“, andere, die Welt, die Zukunft...
Für beide wäre das Ziel der Therapie, dem Einzelnen zu helfen, diese dysfunktionalen Überzeugungen zu erkennen, in Frage zu stellen und zu ändern. Ein gesünderes „Ich“ ist eines, das realistischer, flexibler und konstruktiver denkt, was wiederum zu einer besseren Regulierung der Emotionen und Handlungen führt.
Gesundheitspsychologie (1970er/1980er Jahre) – entstand mit dem Schwerpunkt auf den Auswirkungen psychologischer Faktoren auf die körperliche Gesundheit. Dieser Zweig befasst sich mit Themen wie Stress, psychischer Gesundheit und körperlichen Erkrankungen. Wichtige Persönlichkeiten dieses Fachgebiets sind Susan Folkman und Richard Lazarus. Verwandtes Werk: „Transaktionale Stressmodell“.
- Für beide wird das „Ich“ direkt davon beeinflusst, wie der Einzelne Stress wahrnimmt und damit umgeht. Sie gehen davon aus, dass Stress zu einer Diskrepanz zwischen den Anforderungen der Umwelt und den Ressourcen des Einzelnen führt.
- Die Coping-Theorie besagt, dass das „Ich“ Stress gegenüber nicht passiv ist, sondern Bewältigungsstrategien (Coping) einsetzen kann, um mit herausfordernden Situationen umzugehen. Nach dieser Theorie gibt es zwei Arten des Coping: eine problemorientierte (die Ursache des Stresses zu beseitigen) und eine emotionsorientierte (mit den durch den Stress verursachten Emotionen umzugehen). Der adaptive Einsatz dieser Strategien würde das „Ich“ stärken.
- Ständiger und schlecht bewältigter Stress kann das „Ich“ schwächen, da es sich durch die Fähigkeit zur Anpassung und zum Finden eines Gleichgewichts zwischen Herausforderungen und Ressourcen entwickelt. Die psychische und emotionale Gesundheit ist eng mit der Fähigkeit des „Ich“ verbunden, Stressfaktoren wahrzunehmen und effektiv darauf zu reagieren.
Evolutionäre Psychologie (1980er Jahre) – wurde direkt von Charles Darwin beeinflusst und begann sich anhand der Ideen von Persönlichkeiten wie Leda Cosmides und John Tooby zu festigen. Beide schlugen vor, dass menschliches Verhalten besser als evolutionäre Anpassungen verstanden werden könne, die im Laufe der Evolution durch natürliche Selektion beeinflusst worden seien. Verwandtes Werk: „Evolutionäre Psychologie“.
- Das „Ich“ ist nicht nur ein Produkt der Kultur oder individueller Erfahrungen, sondern das Ergebnis evolutionärer Anpassungen, die es den Menschen ermöglicht haben, zu überleben und sich fortzupflanzen. Dieses „Ich“ wird von einem Geist geprägt, der darauf ausgerichtet ist, die Herausforderungen zu bewältigen, denen unsere Vorfahren gegenüberstanden.
- Cosmides und Tooby schlagen die Idee eines menschlichen Geistes vor, der keine tabula rasa ist, sondern aus spezialisierten kognitiven Modulen besteht (mentale Mechanismen, die sich entwickelt haben, um bestimmte Probleme im Zusammenhang mit dem Überleben zu lösen). Das „Ich“ würde also durch diese Module geprägt, die in bestimmten Kontexten aktiviert werden, wie z. B. bei sozialen Interaktionen, der Partnerwahl und/oder der Risikoeinschätzung.
- Das „Ich“ ist in hohem Maße an den kooperativen sozialen Kontext angepasst und wird von Normen, Vertrauen und dem Bedürfnis nach Gegenseitigkeit beeinflusst, um sein Überleben und seinen Fortpflanzungserfolg zu maximieren. Aus diesem Grund sind diese Fähigkeiten zur Bildung komplexer Gruppen und das Bedürfnis nach Vertrauen so grundlegende Aspekte der Psychologie und spielen eine herausragende Rolle in der Entwicklung des „Ichs“.
Postmoderne Psychologie (1970er/1980er Jahre-...) – Dieser Zweig wurde direkt von den Philosophen Kenneth Gergen und Michel Foucault (bereits zuvor erwähnt) beeinflusst. Die postmoderne Psychologie hinterfragt universelle Wahrheiten und die Rolle von Kultur, Sprache und Subjektivität bei der Identitätsbildung und im Verhalten. Verwandte Werke: „Das übersättigte Selbst“ und „Hermeneutik des Subjekts“.
- „Ich bin nicht, ich werde – in Beziehung zu anderen.“ Gergen suggeriert, dass das „Ich“ keine innere Essenz oder feste Identität ist, sondern vielmehr ein Ergebnis sozialer Interaktionen und Sprache. Er schlägt vor, dass Sprache die Realität schafft, sodass das „Ich“ vielfältig und relational ist und durch die kulturellen und historischen Kontexte, in denen wir leben, geformt wird.
- Foucault dekonstruiert die Idee eines „autonomen Ichs“ und sagt, dass das moderne „Ich“ durch institutionelle Diskurse entstanden ist, die Verhaltensweisen und Subjektivitäten normiert haben. Das „Ich“ sei also ein Effekt der Macht, die auf unseren Körper und Geist einwirkt und uns zu gehorsamen, nützlichen und „normalen“ Subjekten macht.
- Für beide ist das „Ich“ weder etwas Statisches noch etwas Universelles, sondern etwas, das überdacht werden kann und muss.
Sehr gut! Jetzt, da wir den Kontext haben, sind wir bereit für das, was uns interessiert!
Die Plastizität des Gehirns
Historisch gesehen glaubte man, dass sich unser Gehirn nach der Kindheit „verfestigt“. Studien haben jedoch gezeigt, dass das Gehirn eines Erwachsenen ebenso wie das eines Kindes über Anpassungsfähigkeit verfügt. Untersuchungen an Affen haben ergeben, dass nach der Amputation eines Fingers der entsprechende Bereich im Gehirn von Neuronen eingenommen wurde, die für andere Finger zuständig sind, was eine neuronale Umstrukturierung belegt.
Diese Umstrukturierung wird als Plastizität des Gehirns oder Neuroplastizität bezeichnet und ist nichts anderes als die Fähigkeit unseres Gehirns, sich als Reaktion auf Erfahrungen neu zu organisieren. Unsere graue Hirnsubstanz bildet neue neuronale Verbindungen, so wie wir unsere Playlists auf Spotify wechseln, und darüber hinaus lernt sie ständig neue Fähigkeiten, erholt sich von Verletzungen, passt sich Verhaltensweisen an und vergisst Dinge. Der Neurowissenschaftler David Eagleman sagt: „Die Plastizität des Gehirns ist wahrscheinlich das schönste Phänomen der Biologie.“
Untersuchungen wie die von Michael Merzenich, Eleanor Maguire (ja, die mit den Taxifahrern und ihren riesigen Hippocampi – wenn Du nicht weißt, was das ist, tu Dir selbst einen Gefallen und lies darüber) und Norman Doidge („Neustart im Kopf: Wie sich unser Gehirn selbst repariert“) zeigen, dass sich das Gehirn physisch an Funktionen, Anforderungen und sogar Traumata anpasst. Wenn Du verstehst, was das bedeutet, dann hast Du wahrscheinlich schon erkannt, wie krass das ist. Dieselbe Plastizität, die es ermöglicht, einen Hirnschlag zu überwinden, ermöglicht es auch, Fake News als absolute Wahrheit zu verinnerlichen.
Plastizität funktioniert auch auf zweierlei Weise (was für eine Überraschung!): Sie kann heilen oder zerstören, erleuchten oder verdunkeln. Alles hängt davon ab, welchen Erfahrungen wir uns aussetzen. Und noch mehr: Es hängt davon ab, welche Art von „Ich“ wir aufrechterhalten, an das wir glauben wollen…
Und hier kommt der Eureka-Effekt! Die vielen Zeilen/Formen/Ideen, die Du oben gelesen hast... hast Du es verstanden? Wenn nicht, lies es noch einmal genauer durch.

„Ich“ – Eine Konstruktion des Geistes
Wie wir zu Beginn dieses Aufsatzes gesehen haben, wurde die Vorstellung eines festen und unveränderlichen „Ich“ von verschiedenen Denkrichtungen ausführlich hinterfragt. In seinem Buch „Kein Ich, Kein Problem“ argumentiert der Neuropsychologe Chris Niebauer, dass die linke Gehirnhälfte als eine Art „Dolmetscher“ fungiert, der Erzählungen erstellt, um der Realität einen Sinn zu geben, wozu auch die Konstruktion einer persönlichen Identität gehört.
Diese Sichtweise findet ihren Widerhall in östlichen philosophischen Traditionen wie dem Buddhismus, der seit Jahrtausenden lehrt, dass das „Ich“ eine Illusion ist. Die moderne Neurowissenschaft beginnt, diese Ideen zu bestätigen, indem sie zeigt, dass unsere Wahrnehmung von Identität formbar ist und von verschiedenen internen und externen Faktoren beeinflusst wird.
Diese Konvergenz zwischen östlicher Philosophie und Neurowissenschaft bietet uns tiefe Einblicke. Praktiken wie Meditation und Mindfulness, die in östlichen Traditionen weit verbreitet sind, haben signifikante Auswirkungen auf die Struktur und Funktionen des Gehirns gezeigt und fördern ein größeres Selbstbewusstsein sowie Stress- und Angstabbau (ich empfehle die Lektüre aller Werke von Dr. Joe Dispenza).
Diese Praktiken helfen uns, uns von Gedanken und Emotionen zu lösen und ermöglichen uns ein besseres Verständnis der Vergänglichkeit des „Ichs“. Indem wir die vergängliche Natur unserer Identität erkennen, können wir einen offeneren und widerstandsfähigeren Geist entwickeln.
Der Kult um Authentizität und Plastizität als Form des Widerstands
Dass das „Ich“ zu einer Marke geworden ist, ist für niemanden mehr eine Neuigkeit. Heute wird unsere digitale Identität sorgfältig gefiltert, fast wie ein emotionaler Frankenstein, der für einen einzigen Zweck geschaffen wurde: zu verkaufen – sei es ein Produkt, einen Lebensstil oder Anerkennung.
Die Ironie dabei ist, dass noch nie so viel davon gesprochen wurde, „authentisch zu sein“, aber noch nie wurde so viel getan, um etwas zu sein. Authentizität ist zu einem Kostüm geworden, wir sind „gefangen“ auf einer Bühne, auf der wir selbst das Publikum sind und eine Show sehen, die wir – in den meisten Fällen – nicht gewollt haben.
Und inmitten all dessen glauben wir immer noch, dass wir etwas entscheiden können. Wir denken, dass wir die Musik hören, die wir mögen, weil wir „guten Geschmack“ haben... Ich sage dir etwas: Der Großteil unserer Vorlieben, Überzeugungen und Ideen ist von anderen geerbt, und den Rest erledigen Algorithmen.
Heutzutage kennt künstliche Intelligenz unsere Wünsche besser als wir selbst. Unsere Playlists wissen, wer wir sind, bevor wir selbst wissen, wer wir sein wollen. All dies wird als „personalisierte Erfahrung“ bezeichnet, aber was wir tatsächlich erleben, ist eine Form der Verhaltenssteuerung auf höchstem Niveau. Wir sind keine Kunden, wir sind das Produkt, das verfeinert wird.
„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ – Angelsächsisches Sprichwort.
Das obige Sprichwort drückt sehr gut aus, wie Menschen – zumindest einige – in ihrer Umgebung handeln. Bevor wir also beginnen, die Welt nur durch die Brille der Kritik zu betrachten, sollten wir ein wenig über die Fähigkeit zur Neuerfindung als revolutionären Akt sprechen. Man könnte sagen, dass sich neu zu erfinden der größte Akt der Freiheit in einer Zeit der Etiketten und Nischen sein kann.
Was wäre, wenn wir statt eines „festen Ichs“ unsere ständige Verwandlung akzeptieren würden?

Rituale & Psychedelika
Ich möchte ein wenig über meine beiden Erfahrungen mit Ayahuasca berichten. Ich habe in den Jahren 2023 und 2024 innerhalb kurzer Zeit an diesen Ritualen teilgenommen. Beide waren auf ganz unterschiedliche Weise bereichernd und haben mir geholfen, meine eigene Entstehung des „Ichs“ besser zu verstehen.
WICHTIG: Wenn Du vorhast, an einem Ritual teilzunehmen, empfehle ich Dir: RECHERCHIERE SELBST. Nimm diese Rituale nicht auf die leichte Schulter. Wähle den Ort und die Personen, die diese Zeremonien durchführen, sorgfältig aus. Das ist äußerst wichtig. Stürze Dich nicht in irgendeine Ecke, wo Ayahuasca angeboten wird. Benutze Deinen gesunden Menschenverstand und lass Deinen Kopf nicht hängen! Ich möchte klarstellen, dass ich keine Expertin auf diesem Gebiet bin und meine Recherchen und Wissen zu diesem Thema auf meine eigenen Interessen beschränkt sind. Deshalb solltest Du die folgenden Informationen nicht als Leitfaden, sondern nur als Lektüre verwenden.
Für diejenigen, die es nicht wissen: Ayahuasca ist ein Getränk, das aus der Kombination zweier amazonischer Pflanzen hergestellt wird: dem Lianengewächs Banisteriopsis caapi (Jagube) und den Blättern des Strauchs Psychotria viridis (Chacrona). Die Blätter der Chacrona enthalten eine hohe Konzentration an DMT, einer starken psychedelischen Verbindung (siehe Forschungen des Psychiaters Rick Strassman über die Produktion und Synthese dieser Substanz durch den menschlichen Körper), während die Liane Jagube eine hohe Konzentration an MAO-Hemmern (eine Substanz, die DMT im menschlichen Körper reguliert) aufweist, die es DMT ermöglichen, auf das zentrale Nervensystem zu wirken, da DMT ohne die Liane schnell von unserem Körper abgebaut würde.
Die Wirkung der Medizin auf unseren Körper erfolgt insbesondere in Bereichen wie dem präfrontalen Kortex, der Amygdala (nicht die im Hals!) und dem Hippocampus, wodurch die Wahrnehmungs-, Gedächtnis- und Emotionsfunktionen sowie das Identitätsgefühl beeinflusst werden.
Die Effekte von Ayahuasca halten durchschnittlich 4 bis 6 Stunden an und umfassen Visionen, tiefe Selbstreflexion, emotionale Befreiung, Transzendenzerlebnisse und sogenannte „Reinigungen“, die nichts anderes sind als Weinen, übermäßiges Schwitzen, Erbrechen und in einigen Fällen sogar Stuhlabgang (im wahrsten Sinne des Wortes).
Aus physiologischer Sicht aktiviert Ayahuasca die Serotoninrezeptoren (ein Neurotransmitter, der nach Aktivitäten, die Freude bereiten – wie beispielsweise Sex – im Körper ausgeschüttet wird) und fördert so veränderte Bewusstseinszustände – die sogenannten „Erlebnisse“ und „Visionen“ –, die sehr lebhaften Träumen und/oder mystischen Erfahrungen „ähneln“.
In traditionellen Ritualen und modernen Therapien wird Ayahuasca zur Behandlung von Traumata, Depressionen und Angstzuständen sowie zur Katalysierung von Erfahrungen der Erweiterung des Selbst, der Auflösung des Egos und der spirituellen Wiederverbindung eingesetzt.
Es ist wichtig zu erwähnen, dass diese alten Praktiken bereits seit Jahrhunderten von indigenen Völkern in spirituellen und heilenden Ritualen angewendet werden. Aber wie es so oft der Fall ist, haben die „Bleichgesichter“ (wir und der Mainstream) beschlossen, dies in die Popkultur der Fast-Food-Spiritualität zu bringen, was bedeutet, dass Ayahuasca-Rituale immer mehr an Bekanntheit und Anhänger gewinnen. Darüber hinaus sind sie zu Portalen für Selbsterkenntnis, emotionale Heilung und transzendente Erfahrungen geworden.
Aber hier kommt eine Warnung – mit aller Liebe und Klarheit: Ayahuasca ist nicht die Gefahr an sich, sondern unsere heutige Besessenheit, „sich selbst zu finden“, als wäre das „Ich“ ein heiliger Stein, der in einer inneren Höhle verloren gegangen ist. Die ängstliche Suche nach Authentizität kann zu einem endlosen Wettlauf werden, bei dem man von Retreat zu Retreat, von Ritual zu Ritual springt, Versuch um Versuch unternimmt, um zu entschlüsseln, wer man „wirklich ist“, während man beispielsweise ungelöste Beziehungen zur Familie ignoriert.
Die Neudefinition der Identität ist immer sinnvoll – ich würde sogar sagen, notwendig. Wenn sie jedoch zu einer spirituellen Performance oder einer eleganten Flucht aus der Realität wird, besteht die Gefahr, dass man ein aufgeblasenes Ego gegen ein „erleuchtetes“ Ego eintauscht, das noch selbstgefälliger ist.
Ja, Ayahuasca kann Visionen bieten, Konfrontationen mit vergessenen Traumata und die sogenannte „Auflösung des Egos“, bei der sich der Betroffene als Teil des Ganzen fühlt, des Kosmos, des Waldes, des ohrenbetäubenden Klangs der Musik, der Trommeln... kurz gesagt, von allem außer „sich selbst“.
Aber kommen wir zur Sache…
Wir müssen bedenken, dass ich eine Frage im Kopf hatte, die mich dazu veranlasste, an den Ritualen teilzunehmen. Ich wollte wissen, wer ich war (hahaha, ja...). Also beschloss ich, an den Ritualen teilzunehmen, um Antworten zu finden (was für eine Überraschung).
Aus diesen Erfahrungen habe ich meine Interpretationen über die Entstehung meines „Ichs“ entwickelt. Natürlich wäre es idiotisch zu behaupten, dass ich zu einer einzigen Antwort gekommen bin. Diese Erfahrungen dienten als Grundlage für das, was „ich“ geworden bin und auch für das, was ich noch werden werde.
Im Folgenden findest Du einen kurzen poetischen – und leicht kitschigen – Bericht über sie, der veranschaulichen soll, wie wir unser Leben anhand unserer Wahrnehmungen, Interpretationen, Überzeugungen und Gedanken gestalten. Möge dies Dir als Beispiel dienen, um Deine „Ichs“ auf eine tiefere, verständnisvollere Weise zu analysieren, ohne dort, wo nur Auslassungspunkte stehen, einen Schlusspunkt zu setzen.
Erfahrung Nr. 1 – „Das Fraktal, das mich zerbrochen hat“
Bei meinem ersten Ritual hatte ich keine schöne Vision. Es war eher wie eine ästhetische Implosion des Geistes.
Ich sah keine Engel mit Harfen und Heiligenscheinen, keine Führer in weißen Gewändern und mit Federn.
Ich sah Fraktale. Millionen davon.
Ob ich meine Augen schloss oder öffnete, spielte keine Rolle – ich war ein Teil dieser unendlichen Strukturen.
Ohne Anfang. Ohne Ende. Ohne Anleitung.
Diese Fraktale organisierten sich zu viel größeren Mustern, und diese Muster wurden zu dunklen Augen mit mehreren Pupillen. Als würde mich das Universum selbst still anstarren.
Jedes Mal, wenn ich versuchte, es zu verstehen, mich auf das zu konzentrieren, was ich sah, überkam mich buchstäblich ein schrecklicher Brechreiz.
Es war, als wüsste der Körper bereits, was der Verstand sich weigerte zu akzeptieren:
„Das Reale mit den Augen des Egos zu verstehen, ist dasselbe, als wolle man das Unendliche in kleinen, verdaulichen Portionen erbrechen.“
Ich hörte auf, zu versuchen, etwas zu identifizieren. Ich hörte auf, etwas wissen zu wollen.
Ich ließ die Bilder wie einen Fluss fließen. Als gehörten sie mir nicht.
Und dann begann das Ritual wirklich.
Als es vorbei war, habe ich geweint.
Ich habe geweint wie jemand, der ein Haus verliert, das nie existiert hat.
Ich habe eine ganze Woche lang um etwas geweint, das ich bis heute nicht einmal benennen kann.
Ich weiß nur, was passiert ist.
Ich wurde auseinandergenommen. Fragmentiert. Zerrissen.
Nicht durch einen Unfall, sondern durch einen Überfluss an Realität.
Was geblieben ist, ist:
„Die klare Erkenntnis, dass das Leben, das wir leben, nur einer von vielen Reflexen desselben sich wiederholenden Musters ist. Der Versuch, dies auf Logik zu reduzieren, ist wie der Versuch, das Meer in eine 2-Liter-Flasche zu füllen.“
Erfahrung Nr. 2 – „Der Tunnel der Ichs“
Bei meinem zweiten Ritual ging es nicht um die Fortsetzung der Demontage.
Ich wurde geführt.
Ich ging durch einen Tunnel, der weder einen Eingang noch einen Ausgang hatte.
Seine Wände bestanden aus Leinwänden. Auf diesen Leinwänden spielten sich die unterschiedlichsten Szenen ab.
Menschen in verschiedenen Welten, Epochen, Körpern…
Die Gewissheit, die nicht aus meinem Verstand kam, sagte mir, was ich bereits wusste: All diese Menschen waren ich.
Ich war jemand in einer anderen Zeit.
Ich war jemand an einem anderen Ort.
Ich war jemand, ohne zu wissen, dass ich ich war – aber ich war es, ich war einfach nur.
Das Seltsamste war, dass ich mich nicht an diese Ichs klammerte.
Ich sah sie. Ich fühlte sie. Ich wusste es. Und ich ging einfach weiter.
Die nonverbale Lektion lautete:
„Du bist nicht deine Geschichte. Du bist das, was du beobachtest, während sie sich ereignet.“
Als es vorbei war, war ich hungrig. Aber nicht nach Essen, sondern nach Leben.
Die Energie sprudelte in mir, als wäre ich in diesem Moment neu geboren worden, aber mit einem 12-dimensionalen Körper.
In den folgenden Tagen tauchten die Flashbacks wieder auf. Unbekannte, aber vertraute Gesichter.
Nach und nach wurde alles ... zu normal.
Es war, als würde sich der Schleier an mich gewöhnen, während ich auf die andere Seite schaute.
Und Du. Was könnte das über Dich aussagen?
Diese Berichte beziehen sich möglicherweise nicht nur auf mich.
Sie könnten auch auf Dich zutreffen, auf das, was Du empfindest, aber noch nicht in Worte fassen konntest.
Wir leben, als wären wir ein „festes Ich“ in einem Körper mit Personalausweis und Steuernummer.
Aber tief in unserem Inneren sind wir eine Ansammlung von Ichs.
Und was uns daran hindert, dies zu erkennen, ist nicht mangelnder spiritueller Zugang.
Es ist Angst. Angst vor dem Zusammenbruch.
Angst, uns selbst zu begegnen und zu erkennen, dass alles, was wir sind, eine sich ständig verändernde Interpretation ist, eine ganze Realität, die uns zwischen den Fingern zerrinnt.
Aber hier ist eine Information:
Die Realität fließt bereits. Sie ist immer geflossen.
Was sich ändert, ist nur unsere Bereitschaft, weiterzugehen – ohne einen Endpunkt zu brauchen, nur indem wir die Auslassungspunkte als Teil unserer Signatur akzeptieren.
Diese Erfahrungen haben mich viel mehr gelehrt, als ich in Worte fassen kann, aber was ich verbalisieren kann, ist:
- Wir sind Formen, die sich entfalten, und keine in Marmor gemeißelten Wahrheiten.
- Unser „Ich“ ist nur eine provisorische Linse, die sich je nach Trauma, Zuneigung, Erinnerung, Erfahrung oder Stille verändert.
- Wenn wir aufhören, das Reale festzuhalten, gewährt es uns einen Tanz.

Die Leichtigkeit, alle und niemand zu sein
Fernando Pessoa sagte einmal: „Niemand zu sein ist ein Luxus, den sich nur wenige leisten können.“ Und vielleicht ist es genau das, was uns retten kann: die Leichtigkeit, sich loszulösen und sich selbst davon zu befreien, ein wandelndes Etikett zu sein.
Sich mit der Vergänglichkeit unserer Identität anzufreunden bedeutet, Raum für Veränderung und Wachstum zu schaffen. Dies zu ignorieren bedeutet, an einschränkenden Mustern festzuhalten und unnötig zu leiden.
Selbsterkenntnis ist eine Frage des Überlebens und keine Option. Aber das ist schon ein Thema für einen anderen Artikel.
Wenn Du bis hierher gekommen bist, herzlichen Glückwunsch, vielleicht gibt es noch Hoffnung für Dich! Also, schau Dir weiter die anderen Artikel hier bei UN4RT an und vergiss nicht, einen Blick in unseren UN4RTificial Blog zu werfen. Kommentiere, kritisiere, schlage Themen vor und schick uns Dein ehrliches Feedback. Ach ja, und teile es mit allen, die sich für etwas Besseres halten, nur weil sie sich mit KI ein kostenloses Horoskop erstellen lassen haben.
Denk daran: In einer Welt, in der automatisierte Verhaltensweisen von Marken, Religionen und Regierungen ausgenutzt und gefördert werden, ist Selbsthinterfragung unerlässlich geworden. Auch wenn es unangenehm ist, können wir nur so Freiheit erlangen. Halte durch. Stelle Fragen. Zweifle. Und vor allem: Glaube nicht alles, was du denkst.
„Die Illusion zerbricht, wenn wir die Realität hinterfragen.“ – UN4RT
Hier findest du die Quellen, Referenzen und Inspirationen. Die Links führen zu UN4RTificial der Blog, wo du eine Mini-Biografie der Autorin und einige ihrer Werke findest.
- Upanishaden / Vedānta, Brihadaranyaka und Chandogya.
- Lao-Tze, Tao Te Ching.
- Konfuzius, Gespräche des Konfuzius oder Analekten des Konfuzius.
- Siddharta Gautama (Buddha), Dhammapada und Sutras.
- Platon, Phaidon, Der Staat und Das Gastmahl.
- Zhuangzi, Das Buch Zhuangzi.
- Aristoteles, Nikomachische Ethik und Metaphysik.
- Vyasa, Bhagavad Gita.
- Steve Pressfield, gefeierter Autor historischer Romane, der das Drehbuch zum Film Die Legende von Bagger Vance geschrieben hat, der in diesem Essay erwähnt wird. Ich empfehle das Werk „Die Tore des Feuers”, das die Schlacht von Thermopylae aus der Sicht eines spartanischen Soldaten erzählt, und für diejenigen, die wie ich mit Kreativität arbeiten und/oder ihre Disziplin entwickeln möchten, empfehle ich „Der Krieg der Kunst”.
- Augustinus von Hippo, Die Bekenntnisse.
- Adi Shankara, Brahma Sutra Bhashya.
- Padmasambhava, Bardo Thödol.
- Hildegard von Bingen, Scivias oder Liber scivias.
- Thomas von Aquin, Summa Theologica.
- Dōgen Zenji, Shōbōgenzō.
- Teresa d'Ávila, Das Innere Schloss.
- Michel de Montaigne, Die Essays.
- René Descartes, Meditationen über die Erste Philosophie.
- John Locke, Versuch über den menschlichen Verstand.
- David Hume, Über die menschliche Natur.
- Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft.
- Mary Wollstonecraft, Verteidigung der Rerchte der Frau.
- Friedrich Nietzsche, Also sprach Zarathustra.
- Sigmund Freud, Das Ich und das Es.
- Carl Gustav Jung, Psychologische Typen.
- John B. Watson, Der Behaviorismus.
- Edmund Husserl, Logische Untersuchungen.
- Martin Heidegger, Sein und Zeit.
- Viktor Frankl, ...trotzdem Ja zum Leben sagen.
- Jean-Paul Sartre, Das Sein und das Nichts.
- Simone de Beauvoir, Das andere Geschlecht.
- Hannah Arendt, Der menschliche Zustand.
- Michel Foucault, Sexualität und Wahrheit,Überwachen und Strafen und Hermeneutik des Subjekts.
- Gilles Deleuze, Tausend Plateaus.
- Donna Haraway, Ein Manifest für Cyborgs.
- bell hooks (Gloria Watkins), Bin ich etwa keine Frau?
- Kurt Lewin, Die Feldtheorie.
- Leon Festinger, Kognitive Dissonanz.
- Alexander Romanowitsch Luria, Grundlagen der Neuropsychologie.
- Jean Piaget, Psychologie des Kindes.
- Lev Semjonowitsch Vygotsky, Die soziale Bildung des Geistes.
- Murray Bowen, Differenyierung des Selbst.
- Salvador Minuchin, Strukturelle Familientherapie.
- Abraham Maslow, Motivation und Persönlichkeit.
- Carl Rogers, Entwicklung der Persönlichkeit.
- Albert Ellis, Das gute Leben.
- Aaron Beck, Kognitive Therapie.
- Susan Folkman / Richard Lazarus, Transaktionale Stressmodell.
- Leda Cosmides / John Tooby, Evolutionäre Psychologie.
- Kenneth Gergen, Das übersättigte Selbst.
- Chris Niebauer, Kein Ich, Kein Problem.
- David Eagleman, Artikel über Neuroplastizität.
- Michael Merzenich, Forschungen zur Plastizität des Gehirns.
- Eleanor Maguire, Studie über den Hippocampus von Taxifahrern von London.
- Norman Doidge, Neustart im Kopf: Wie sich unser gehirn selbst repariert.
- Joe Dispenza, Werke über Neurowissenschaften und Meditation.
- Rick Strassman, DMT: Das Molekül des Bewusstseins.